Seit Frühling 2019 ist Deborah nun im Kinderheim. An einem ganz normalen Sonntag gingen unsere Waisenkinder schick angezogen zur Kirchengemeinde die nicht weit weg entfernt liegt. An einen Baum gebunden saß ein Mädchen und aß die Blätter vom Baum.
Niemand wusste wie alt sie ist, wie sie heisst und wer sie hierhegebracht hat. Im ersten Moment könnte man denken dass es hart ist so ein Mächen auszusetzen… Ich denke dass jemand verzweifelt gewesen sein muss, und genau weiss, dass dieses Mädchen es hier gut haben würde.
Allerdings kam die zweite Schwierigkeit. Als unsere Mitarbeiter frageten wie sie heisst, gab sie nur Tiergeräusche von sich. Jedem war sofort bewusst, dass sie eine Behinderung hat. Das ist ein großes Problem in der Elfenbeinküste und sicher in ganz Afrika. Geistig behinderte gelten als besessen und werden von der Gesellschaft verstoßen. Wir mussten unseren Waisenkindern erkären, dass Gott dieses Madchen gemacht hat und dass es von Anfang an so war. Gott gebraucht manchemal solche „schwachen“, um zu sehen wie wir solchen Kindern helfen. Durch diese Aufklärung hat sich die Einstellung unserer Kinder so positiv geändert, dass einige Deborah (so haben wir gemeinsam das gefundene Mädchen genannt) gerne pflegen. Einige Mädchen haben es sich zur Aufgabe gemacht Deborah zu füttern und ihre Windel zu wechseln.
Ja, Deborah benötigt mehr Hilfe und wird nie ganz wie die anderen sein. Am Anfang suchte sie immer Essen aus dem Müll, bis sie jetzt angewöhnt wurde aus einem Teller zu essen. Die Tiergeräusche wandeln sich in Laute… Ein Hörtest hat gezeigt, dass sie sehr schlecht hört und laut ihrer Geräusche im Urwald aufgewachsen sein muss. Es ist ein Wunder, dass sie so lange überlebt hat. Vielleicht hat Gott uns auch einfach einen „Engel“ geschickt, damit unsere anderen Kinder lernen mit Behinderung liebevoll umzugehen und sie nicht als besessen abstempeln. Jedenfalls ist Debo (so wird sie liebevoll genannt) ein Teil von allen geworden und ist ganz unbewusst eine große Veränderung der Sinne unserer Kinder.