Bericht vom Kurzeinsatz in Gagnoa

Hallöchen,
Mein Name ist Joana Friesen und ich bin zwanzig Jahre alt und hatte vom 01.10.-16.11.2014 das Privileg mit meiner Freundin Anita Schneider im Waisenhaus „Immanuel“ ein Praktikum machen zu dürfen. Gespannt, was uns erwartet, sind wir völlig ahnungslos nach Afrika aufgebrochen – eine unbekannte Welt, die man zwar schon aus Berichten kennt, die jedoch kein Bericht auch nur annähernd beschreibt. Man muss diese Welt erleben, riechen, schmecken und die Menschen kennen lernen um die Kultur zu verstehen, die so anders ist, als alles was man von Deutschland kennt. Erst als wir im Waisenhaus in Gagnoa ankamen begannen wir langsam zu verstehen, was für ein Abenteuer uns da erwarten würde. Leider sprechen weder Anita noch ich Französisch, sodass wir das Willkommenslied fast gar nicht verstanden haben, unmissverständlich hingegen waren 15 lachende Kindergesichter, die uns anlächelten und ab dem Moment an wussten wir, dass wir diese Kinder in unsere Herzen schließen würden, so wie sie uns direkt umarmten. Die Arbeit im Kinderheim sah für uns dann ziemlich entspannt aus. Wir halfen bei den Schularbeiten, malten, spielten und aßen mit ihnen und lernten so jedes einzelne (von der kichernden Marie, über den im Kopf-Kind-gebliebenen Israel bis hin zum stillen Jean Philippe) von ihnen kennen und schätzen. Die Kinder machen es einem aber auch wirklich einfach, sie lieb zu haben. 1549462_653258124790483_753204072170629319_n
Für mich persönlich waren die Hintergrundgeschichten der Kinder unvorstellbar. Es ist eine Sache, dass jedes einzelne von ihnen keine Eltern mehr hat, aber eine andere, dass sie teilweise arbeiten mussten anstatt zur Schule gehen zu dürfen. Wir durften dabei sein, als ein Kind (Marie-Ange, 5 Jahre alt) neu aufgenommen wurde und erlebten an ihrem Beispiel, was es mit einem Kind macht, wenn seine Grundbedürfnisse nach Essen, Trinken, Duschen, Schule und ganz besonders Liebe gestillt sind. Es verändert das Kind von Grund auf, sodass wir gerade bei Marie-Ange eine wunderbare Entwicklung beobachten durften.
Am Anfang kam ich mit der Frage in die Elfenbeinküste, ob so ein Waisenhaus ganz Afrika verändern würde. Die Antwort darauf wird die Zukunft zeigen, aber ich weiß, dass dieses Waisenhaus die Zukunft der Kinder verändert und dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Perspektive haben. Und wir können dabei helfen!! Ist es nicht wundervoll, dass Gott uns solche Gelegenheiten gibt, das zu tun, was einer der wichtigsten Botschaften der Bibel ist?
„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.“
[…]
Darauf wird der König ihnen antworten: „Ich sage euch: Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen -, das habt ihr für mich getan.“
Matthäus 25, 35-36, 40

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